Das flüssige Gold
Honig als eins der ältesten Lebensmittel der Menschheit wurde bereits vor Jahrtausenden von uns Menschen gesammelt und vielseitig verwendet. Es gilt als Heilmittel und ist köstlich im Verzehr. Allerdings sind in diesen vielen Jahren auch immer wieder Mythen rund um den Honig aufgetaucht. Mit einigen dieser Mythen möchten wir heute aufräumen!
1. Honig wird weiterverarbeitet und Zucker/ Chemie hinzugefügt
Nicht immer, aber immer mal wieder hört man aus den Ecken einige Stimmen lauter werden, die schreien: In Honig ist doch Zucker drin. Oder noch besser: Da ist doch nur Chemie drin.
Wenn man mal so überlegt, wie viele Lebensmittel heutzutage verarbeitet sind, ist diese Annahme auf den ersten Blick erstmal gar nicht so verkehrt. Viele Lebensmittel werden heutzutage verarbeitet, mit Geschmacksverstärkern aufgepimpt und mit ordentlich viel Industriezucker versetzt. Da fragt man sich doch immer öfter, was man überhaupt noch mit gutem Gewissen essen kann.
Die Antwort ist gar nicht so weit entfernt: Honig.
Honig ist eines der ältesten, naturbelassenen Lebensmittel der Menschheit. Honig dürfen keine anderen Stoffe zugeführt werden als Honig. So ist es nach der deutschen Honigverordnung verboten dem Honig organische oder anorganische honigfremde Stoffe beizufügen. (Dies könnt ihr in der Anlage 2, Abschnitt 1 der Deutschen Honigverordnung nachlesen). Diese Vorgaben werden strengstens kontrolliert.
Somit ist es gesetzlich gesehen gar nicht erlaubt, Industriezucker oder „Chemie“ dem Honig beizumengen. Somit sind auch die Honige, die ihr im Supermarkt kaufen könnt, auch reine Naturprodukte frei von Chemie oder Industriezucker. Wenn ihr zu Honig greift, könnt ihr euch also sicher sein, ein reines Naturprodukt in den Händen zu halten.
2. Honig der aus anderen Ländern kommt ist nicht gut für unsere Umwelt
Wer Honig direkt von ImkerInnen kauft, trifft immer eine gute Wahl. Es ist wichtig, die lokalen ImkerInnen zu unterstützen, denn Imkerei, insbesondere die Bio-Imkerei, ist aktiver Umweltschutz und so leistet jede und jeder einzelne ImkerIn einen Beitrag zur Rettung der Bienen. Indem man direkt bei ImkerInnen deren Honig kauft, leistet man ebenso einen Beitrag dazu. Dementsprechend erachten wir es als wichtig, die lokalen ImkerInnen zu unterstützen! Denn auch wir sind ImkerInnen aus Leidenschaft und haben unsere eigene Wanderimkerei! Wir haben eine der größten deutschen Wanderimkereien, mit der wir unseren eigenen deutschen Honig erzeugen, welchen wir auch für agava verwenden.
Dennoch kann der deutsche Honigbedarf nur zu 30% von deutschen ImkerInnen gedeckt werden. Das heißt, dass 70% des Honigbedarfs nicht von deutschen ImkerInnen gedeckt werden kann und somit aus anderen Ländern hinzugekauft werden muss. Das ist jedoch nicht schlimm, denn Umweltschutz durch eine (Bio)-Imkerei muss auch weltweit betrieben werden. Wenn man also ein Glas Honig aus dem Supermarkt kauft, so leistet man auch so seinen Beitrag zur Rettung der Bienen. Und nicht nur das: In Ländern, in denen Umweltschutz eine untergeordnete Rolle spielt ist eine Bio-Imkerei ein wichtiger Faktor, um die Umwelt im Ursprung zu schützen. So trägt man durch den Kauf eines Glases Bio-Honig nicht nur zur Rettung der Bienen bei, sondern unterstützt auch noch eine umweltfreundlichere Landwirtschaft in anderen Ländern.
Wir können also festhalten: Ja, Honig direkt von ImkerInnen zu kaufen ist wichtig, aber auch internationale Honige sind genauso wichtig, um auch auf internationaler Ebene der Umwelt Gutes zu tun.
3. Von Honig wird man nicht dick
Wer denkt, dass man von Honig nicht dick wird, liegt leider falsch. Wer Honig in großen Mengen verzehrt, kann genauso zunehmen wie jemand, der oder die große Mengen an Industriezucker zu sich nimmt. Honig besteht nämlich hauptsächlich aus Fructose, Glucose und Wasser. Erst die Begleitstoffe, die die Bienen dem Nektar hinzufügen, machen Honig so besonders. Diese Stoffe sind zum Beispiel Enzyme, Vitamine und Mineralstoffe. Dahingegen besteht der Industriezucker nur aus der einfachen Saccharose.
Wenn man also die Möglichkeit hat, Industriezucker durch Honig zu ersetzen, sollte man dies auf jeden Fall tun. Dennoch besteht Honig hauptsächlich aus Zucker und kann somit in großen Mengen auch dick machen.
Generell sollte man bei Süßungsmitteln, so gesund sie auch sein mögen, immer darauf achten, dass man sie in Maßen zu sich nimmt. Denn auch gesunder Zucker ist im Übermaß nicht gut für unseren Körper. Ein bewusstes Süßen und ein bewusstes Auge auf den eigenen Zucker- und/ oder Süßungsmittelkonsum ist somit immer geboten!
4. Imkerei ist schlecht für unsere Wildbienen
In den letzten Jahren ist das Thema des Bienensterbens immer stärker in den Fokus gerückt. Gerade unsere Wildbienen sind von diesem Bienensterben besonders betroffen. Aus diesem Grund gibt es immer mehr Menschen, die sich mit dem Thema beschäftigen und auch selber anfangen, Bienen zu halten. Dabei handelt es sich allerdings meistens um die westliche Honigbiene, die anders als die meisten Wildbienen, die meistens Einzelgängerinnen sind, in großen Völkern zusammenleben.
Doch viele Menschen sind besorgt, dass die als Nutztiere gehaltenen Honigbienen ebenfalls zum Bienensterben beitragen, indem Sie den Wildbienen den Nektar „klauen“ und sie somit aus ihrem Lebensraum verdrängen.
Was dabei aber spannend ist, ist die Tatsache, dass Pflanzen auf das Summen der Biene reagieren, indem Sie dann Nektar produzieren. Für die Fortpflanzung der Pflanze ist nämlich eine Bestäubung durch die Biene lebensnotwendig. Nur so können die Pollen der Pflanze weitergetragen werden. Wenn also eine Pflanze das Summen der Bienen "hört", produziert sie automatisch Nektar, damit die Biene von ihr angelockt wird um sie zu bestäuben. Wenn es viele Bienen um sie herum gibt, produziert sie dementsprechend mehr Nektar, als wenn es wenig Bienensummen gäbe. So tragen die Bienen also zu einer besseren Nektarproduktion bei, den natürlich nicht nur sie alleine sammeln. Auch Wildbienen haben so eine bessere Möglichkeit an ausreichend Nektar zu kommen. Somit ist eine aktive Imkerei also sogar eher förderlich für die Wildbienen.
5. Honig ist doch immer gleich
Wer kennt ihn nicht, den typischen flüssigen Honig, der seit Jahren zu Hause im Haushaltsschrank rumliegt, weil er nie benutzt wird. Ein Honig, der einfach nur süß und klebrig ist und einen nicht so wirklich überzeugt. Dann gibt es da noch diesen einen cremigen, aber Honig ist Honig, oder etwa nicht?
Falsch! Denn Honig ist so vielfältig und wer sich einmal mit der ganzen Vielfalt an Honigsorten auseinandergesetzt hat, weiß: Für alle ist etwas dabei.
Ob es nun der cremig liebliche Sonnenblumenhonig ist oder der harzige intensivere Waldhonig. Es gibt mild süße und kräftig herbe Honige. Es gibt flüssige Honige und cremige. Ihr Farbspektrum kann von dunkelbraun bis fast weißlich reichen. Die Vielfalt, die Honig einem bietet, ist so individuell wie jede einzelne Pflanze, die die Bienen anfliegen.
Wenn ihr Interesse habt, mehr darüber zu erfahren, schaut euch doch einmal unsere Honige an, mit denen wir versucht haben, die breite Vielfalt des Honigs darzustellen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!