Rübenzucker - muss das sein?
Wir möchten mit unserem Sortiment die breite Vielfalt der Süßungsmittel darstellen und jedem die Möglichkeit bieten, die Produkte für seine individuellen Bedürfnisse zu finden. Und neben unseren diversen Süßungsmitteln, wie Agavendicksaft, Dattelsirup, Kokosblütenzucker oder auch Reissirup gehört natürlich auch Rübenzucker mit in diese Range. Denn nach wie vor ist Zucker ein sehr wichtiges Süßungsmittel, welches für bestimmte Rezepte unabdingbar ist. Worauf wir achten: Regionaler Anbau der Zuckerrüben mit kurzen Transportwegen. Aus diesem Grund bieten wir in unserem Sortiment unseren Bioland Rübenzucker aus Norddeutschland an. Außerdem ist Rübenzucker ebenso wie all unsere anderen Süßungsmittel auch ein rein pflanzliches Naturprodukt, welches schonend aufbereitet und schließlich abgefüllt wird.

Die Zuckerrübe
Die Zuckerrübe ist eine der seltenen Pflanzen, die Zucker direkt speichern können. Die Zuckerrübe baut den Zucker, also die Saccharose, mit Hilfe von Sonnenenergie auf. Mit einem Zuckergehalt von rund 18% ist die Zuckerrübe so die zuckerreichste Pflanze Europas. Der Zucker wird dann im Laufe des Verarbeitungsprozesses aus der Zuckerrübe auskristallisiert. Dabei wird die Saccharose weder chemisch verändert noch werden dem Zucker andere Stoffe oder Zusätze hinzugefügt. Aus diesem Grund ist Zucker ein reines Naturprodukt.
Herstellung des Rübenzuckers
Von der Aussaat bis zur Ernte dauert es etwa 180 – 210 Tage. Die Zeit der Ernte wird „Rübenkampagne“ genannt und findet zwischen September und Januar statt. In dieser Zeit, die rund 100 Tage beträgt, beginnen die Landwirte damit, die Rüben aus der Erde zu holen. Bei der Ernte kann eine einzelne Zuckerrübe stolze 700 – 1.000 Gramm auf die Waage bringen. Bei der Ernte wird besonders darauf geachtet, dass der Ackerboden fast vollständig auf dem Feld bleibt und nicht zu viel abgetragen wird. Nach der Ernte werden die Rüben zunächst von der restlichen Erde sowie Blättern und Steinen befreit, damit sie im Anschluss fein zerkleinert werden können. Das Endprodukt wird Rübenschnitzel genannt und diesen wird dann mit Hilfe von Wasser der Zucker entzogen. Daraus entsteht eine Art „Zuckerwasser“, welcher auch Rohsaft genannt wird. Alle Bestandteile, die nicht in den fertigen Zucker hineingehöhren, werden jetzt noch sorgfältig entfernt. Nun kann der Rohsaft schonend eingedickt werden, bis ein Sirup entsteht, der bereits zu 65-70% aus Zucker besteht. Dieser Sirup wird nun weiter erwärmt, solange, bis die Zuckerkristalle beginnen zu wachsen, sodass diese schließlich vom Sirup getrennt werden können. Nach dieser Trennung werden die Zuckerkristalle sanft mit heißem Wasser gereinigt und schon ist der feine Rübenzucker fertig.
Für einen Kilo reinen Zucker werden durchschnittlich sieben Rüben benötigt.
Ein sehr wichtiger Aspekt in der Produktion ist ebenfalls, dass Öko-Rüben nicht mit konventionellen Rüben vermischt werden und der Bio-Zucker streng von der konventionell erzeugten Ware getrennt wird. Dieses Verfahren wird streng dokumentiert, strikt berücksichtigt und regelmäßig von unabhängigen Instanzen kontrolliert.
Und was macht den deutschen Rübenzucker so besonders?
Bio Rübenzucker ist nicht nur für diverse Rezepte ein wichtiger Bestandteil, der Anbau der Zuckerrüben ist auch gut für unsere Umwelt und die Bodenfruchtbarkeit. Denn was viele nicht wissen: Zuckerrüben produzieren mehr Sauerstoff als ein Wald mit der gleichen Oberfläche. Ebenfalls binden sie mehr CO2 als andere Kulturen, wie Mais, Weizen oder Roggen. Außerdem tut sie auch unseren Böden gut. Denn die Zuckerrübe wird nicht als Monokultur angebaut, wie viele andere exotische Zuckerarten, sondern in mehrjähriger Fruchtfolge mit beispielsweise Getreide. Das vorrangige Ziel der Bio-Landwirte ist somit eine Kreislaufwirtschaft mit möglichst geschlossenen Nährstoffzyklen und ausgeklügelten Fruchtfolgen, wodurch es zu Abwechslung auf den Feldern kommt und somit zu einem natürlichen Gleichgewicht, sodass unsere Böden gesund und ertragreich bleiben.
Vorteile des Bio-Rübenzuckers
Der große Unterschied von Bio Rübenzucker zu konventionellem Rübenzucker liegt vor allem in der Regulierung von Unkräutern und in der Verarbeitung der Zuckerrüben.
Denn in der ökologischen Landwirtschaft sind die Landwirte rechtlich dazu verpflichtet, im Ackerbau sowohl auf chemisch-synthetisch hergestellte Pflanzenschutzmittel als auch auf leicht lösliche Mineraldünger zu verzichten, was die Folge hat, dass Unkräuter maschinell bzw. teilweise sogar per Hand entfernt werden müssen. Da Unkräuter mit den Zuckerrüben um Licht, Nährstoffe und Wasser konkurrieren, ist es wichtig diese auch zu entfernen. Den Landwirten stehen allerdings nur bestimmte Hack-Maschinen oder die Hand-Hacke zur Verfügung um diese zu entfernen, was natürlich einen sehr zeit- und kostenintensiven Produktionsfaktor darstellt.
Außerdem dürfen bei der Verarbeitung der Zuckerrüben in der Fabrik nur Hilfsstoffe eingesetzt werden, die laut den Regeln des Ökolandbaus zugelassen sind. Solche Mittel sind allerdings nur beschränkt verfügbar und bringen auch nicht die gleiche Wirksamkeit mit sich, wie konventionelle Produkte. Dies macht die Verarbeitung wesentlich anspruchsvoller.
Ebenfalls wird auf gentechnische Veränderung der Rüben verzichtet.
Ist Rübenzucker nachhaltig?
Sowohl konventionelle als auch Bio Zuckerrüben und auch der daraus gewonnene Rübenzucker sind nachhaltige Lebensmittel. Nicht nur ihre positiven Aspekte für unser Umwelt tragen dazu bei, auch dass jeder Teil der Zuckerrübe verwendet und verwertet wird und nichts verschwendet wird.
Die Zuckerrüben werden vorsichtig geerntet, sodass der Großteil der Erde auch dort bleibt, wo sie hingehört – und zwar auf dem Feld. Die abgetrennten Blätter der Rüben verbleiben ebenfalls auf dem Feld und zwar als natürlicher Grunddünger. Aus den übrig gebliebenen Rübenschnitzeln und dem Sirup oder auch Melasse genannt, wird hochwertiges Tierfutter hergestellt. Außerdem enthält die Zuckerrübe extrem viel Wasser, welches während der Produktion gesammelt wird und so weit wiederverwertet wird, dass kaum externe Ressourcen genutzt werden müssen.
Aber auch die kurzen Transportwege machen die Zuckerrübe zu einem unglaublich nachhaltigen Produkt. Von den Feldern unserer norddeutschen Landwirte geht es anschließend zum kleinen Örtchen Schladen, welches in der Nähe von Braunschweig liegt, zur Verarbeitung der Zuckerrüben und dann direkt zu uns nach Bremen zur Abfüllung. Vergleicht man das mit den weiten Schiffs- oder Flugreisen exotischerer Zuckerarten, liegt der deutsche Rübenzucker hier klar im Vorteil.

Die Umweltverträglichkeit des deutschen Bioland-Rübenzuckers
Wir denken mit allen oben genannten Stichpunkten ist doch ziemlich eindeutig: Deutscher Bioland Rübenzucker ist ein super Produkt um mit gutem Gewissen seine leckeren Kreationen weiter backen zu können. Auch im Vergleich zu anderen Zuckerarten schneidet der Deutsche Rübenzucker gar nicht so schlecht ab. Eine Schweizer Studie aus dem Jahr 2018 hat beispielsweise gezeigt, dass Bio-Rübenzucker in Bezug auf Umweltverträglichkeit besser abschneidet als Bio-Rohrzucker.*
Also probiert unseren Rübenzucker doch gerne mal aus und erzählt uns, was eure liebsten Backkreationen sind.
* Hier der Link einer Zusammenfassung der Studie: https://www.oekolandbau.de/fileadmin/redaktion/dokumente/service/Termine/BioZucker_Kurzfassung.pdf